Vor kurzem sorgte der aktuelle IGeL-Monitor¹ für Schlagzeilen: Hyaluronsäure-Injektionen bei Arthrose wurden dort pauschal als „negativ“ bewertet. Das hat viele Patientinnen und Patienten verunsichert.
Wir möchten Ihnen daher einen Überblick geben, was renommierte Fachgesellschaften und medizinische Leitlinien auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse wirklich über die Behandlung mit Hyaluronsäure sagen.
Die internationale OARSI-Leitlinie² (Osteoarthritis Research Society International) bestätigt die Wirksamkeit von Hyaluronsäure. Sie spricht eine bedingte Empfehlung zur Behandlung von Arthrose aus – insbesondere wegen ihrer Vorteile gegenüber Kortison.
Zum Vergleich: Kortison-Injektionen lindern Schmerzen meist nur für 2–6 Wochen und bergen Risiken wie eine beschleunigte Knorpeldegeneration oder systemische Nebenwirkungen (z. B. Blutzuckeranstieg, Osteoporose).
Die aktuelle S3-Leitlinie³ der DGOU (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie) zeigt klar: Hyaluronsäure-Injektionen sind nicht mit einem höheren Nebenwirkungsrisiko verbunden als Placebo – entgegen der Behauptung des IGeL-Monitors.
Auch der BVOU⁴ (Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie) übt deutliche Kritik an der Bewertung des IGeL-Monitors und bezeichnet diese als einseitig und wissenschaftlich nicht fundiert.
Hyaluronsäure ist kein Allheilmittel, aber ein wertvoller Baustein in der konservativen Arthrosebehandlung.
Sie sollte immer ergänzend zur Basistherapie eingesetzt werden – das heißt insbesondere:
Bei entsprechender Indikation bietet Hyaluronsäure klare Vorteile gegenüber Kortison und ist zudem nebenwirkungsärmer als klassische Schmerz- und Entzündungshemmer wie Diclofenac oder Ibuprofen.
Eine mögliche Alternative ist die Eigenbluttherapie mit PRP (Plättchenreiches Plasma) bzw. ACP (Autologes konditioniertes Plasma). Diese Verfahren zeigen in Studien ebenfalls positive Ergebnisse, sind jedoch mit höheren Kosten verbunden.
Die Haltung „Arthrose ist nicht heilbar – Sie müssen damit leben, bis irgendwann ein neues Gelenk eingesetzt wird“ halten wir für inakzeptabel.
Unter den richtigen Voraussetzungen – also insbesondere bei leichter bis mittelgradiger Arthrose, eingebettet in ein ganzheitliches Behandlungskonzept und mit realistischer Aufklärung – bleibt die Hyaluronsäure-Injektion für uns eine sinnvolle und bewährte Option.