Die erfolgreiche Therapie von Schulterverletzungen setzt eine exakte Diagnose voraus. Der Schulterspezialist muss zunächst an Hand von Unfallhergang, körperlicher Untersuchung, Ultraschalluntersuchung, ggf. Röntgenbild oder Kernspin-Tomographie (MRT) das Ausmaß der Schulterverletzung feststellen. Danach kann eine zielgerichtete, effiziente Behandlung eingeleitet werden.
Zu einem Auskugeln des Schultergelenkes, der so genannten Schulterluxation, kann es durch ein Verreißen des Arms oder einem Sturz auf den Arm kommen. Werden hierbei wichtige stabilisierende Weichteile der Schulter wie Bänder oder die "Gelenklippe" überdehnt oder zerreissen diese sogar, ist eine chronische Schulterinstabilität die häufige Folge. Wichtig für die optimale Planung der Behandlung einer Schulterluxation ist in aller Regel eine Kernspin-Tomographie (MRT), um das genaue Ausmaß des Schadens feststellen zu können. Häufig müssen die verletzten Strukturen repariert, d.h. operiert werden, damit der Betroffene wieder eine belastungsfähige, schmerzfreie Schulter bekommt. Dies sollte nach Möglichkeit von einem Schulterspezialisten minimal-invasiv, d.h. arthroskopisch durchgeführt werden.
Ein Sturz auf die Schulter oder ein heftiges Verreißen des Arms kann zur Folge haben, dass die Rotatorenmanschette, d.h. eine oder mehrere Sehnen, die am Oberarmkopf ansetzen, teilweise oder vollständig abreißen. Zu einem Sehnenriss kommt es insbesondere dann, wenn ein verschleißbedingter Vorschaden an der Rotatorenmanschette beispielsweise durch ein chronisches Impingement bestand. Der Riss der Rotatorenmanschette ist immer eine gravierende Beeinträchtigung der Schultermechanik, der nicht von selbst heilt und deshalb in aller Regel einen operativen Eingriff notwendig macht.
Bei einem Sturz auf die Schulter kommt es häufig zu einer Verletzung des Schultereckgelenkes. Das Schultereckgelenk ist die Verbindung zwischen Schlüsselbein und Schulterdach. Die Schwere der Verletzung reicht von einer Prellung, bis hin zu einer mehr oder minder stark ausgeprägten Überdehnung oder Zerreissung wichtiger Stabilisierungsbänder (Tossy Grad 1 bis 3, bzw. Rockwood Grad 1 bis 6). Die notwendige Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung und dem Aktivitätslevel des Patienten.
Bei leichteren und mittelstarken Verletzungen (Tossy/Rockwood Grad 1 und 2) sollte die Schulter vorübergehend ruhiggestellt werden, bei stärkeren Verletzungen (Tossy/Rockwood Grad 3 und höher) ist häufig eine Operation zu empfehlen.
Ein Knochenbruch an der Schulter ist meist Folge eines schweren Sturzes oder eines Schlags auf den Knochen. Abhängigkeit von der Lokalisation des Knochenbruchs und dem Ausmaß der Verschiebung der gebrochen Knochenanteile erfolgt entweder eine konservative Behandlung, d.h. eine Ruhigstellung in einer Bandage oder einem Gips oder die Fraktur muss operativ behandelt werden. Bei der Operation hat die interne Schienung von Knochenbrüchen mit sogenannten Marknägeln hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.